Schmiere

Schmiere
Schmie|re1 〈f. 19
1. Fett zum Schmieren, Schmiermittel (Schuh\Schmiere, Wagen\Schmiere)
2. fettige, klebrige Masse, Salbe
3. feuchter Schmutz
4. 〈umg.〉 kleines, schlechtes Theater, primitive Wanderbühne
5. 〈fig.; umg.〉 Prügel
● \Schmiere bekommen [<mhd. smirwe „Schmierfett, Schmieröl“; zu Schmer unter Anlehnung an schmieren]
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Schmie|re2 〈f.; umg.; nur in der Wendung〉 \Schmiere stehen Wache stehen (bei Verbrechen od. bösen Streichen) [aus der Gaunerspr. <jidd. schmiro „Bewachung, Wächter“; zu hebr. schamar „bewachen“]

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1Schmie|re, die; -, -n [spätmhd. schmir = Schmierfett]:
1.
a) ölige, fetthaltige Masse, bes. Schmiermittel;
b) (ugs.) Salbe.
2. schmierige, glitschige Masse:
was hast du denn da für eine eklige S. an deiner Hose?
3. (landsch.)
a) Brotaufstrich:
schmeckt dir die S.?;
b) Scheibe Brot mit [streichbarem] Belag:
eine S. mit Leberwurst.
4. (landsch.) Prügel:
S. kriegen.
5. (ugs. abwertend) provinzielles, niveauloses Theater:
eine grauenvolle S.
2Schmie|re, die; - [aus der Gaunerspr. < jidd. schmiro = Bewachung, Wächter, zu hebr. šạmar = bewachen] (Gaunerspr.):
1. Wache:
[bei etw.] S. stehen (salopp; bei einer unerlaubten, ungesetzlichen Handlung die Aufgabe haben, aufzupassen u. zu warnen, wenn Gefahr besteht, entdeckt zu werden).
2. Polizei (2):
die S. rufen.

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Schmiere,
 
abwertende Bezeichnung für dürftige Theatertruppe, schlechte Bühne, Wanderbühne.
 

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1Schmie|re, die; -, -n [spätmhd. schmir = Schmierfett]: 1. a) ölige, fetthaltige Masse, bes. Schmiermittel: das Radlager braucht mal wieder frische S.; Wir füllen die schwarze S. (das Motoröl) um (Grzimek, Serengeti 159); b) (ugs.) Gelenkschmiere; c) (ugs.) Salbe. 2. schmierige, glitschige Masse: was hast du denn da für eine eklige S. an deiner schönen Schürze?; Zweimal musste er die S. (= den Kontrastbrei) schlucken (M. Walser, Seelenarbeit 109); Er (= der Regen) verwandelte das Zeug in haftende S. (Gaiser, Schlußball 30). 3. (landsch.) a) Brotaufstrich: schmeckt dir die S.?; b) Scheibe Brot mit [streichbarem] Belag: eine S. mit Leberwurst. 4. (landsch.) Prügel: S. kriegen; an die S. wird er noch lange denken. 5. (ugs. abwertend) a) provinzielles, niveauloses Theater: eine grauenvolle S.; Beifall und zahlreiche Bravos für einen Abend, der starke Auftritte, bisweilen aber auch wackere S. bot (MM 23./24. 5. 92, 16); Wenn André Heller auf Teufel komm raus den Dämon wienert, streicht der Geist der S. durch die Szene (Spiegel 37, 1982, 215); b) (veraltet) schlechte Wanderbühne. 6. (Schülerspr. landsch.) Pons: eine S. benutzen; aus einer S. abschreiben.
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2Schmie|re, die; - [aus der Gaunerspr. < jidd. schmiro = Bewachung, Wächter, zu hebr. šạmar = bewachen] (Gaunerspr.): 1. Wache: *[bei etw.] S. stehen (salopp; bei einer unerlaubten, ungesetzlichen Handlung die Aufgabe haben, aufzupassen u. zu warnen, wenn Gefahr besteht, entdeckt zu werden): Sie holen Zigaretten, besorgen die Brotzeit, stehen S. beim Automatenknacken (Zeit, 7. 5. 72, 55). 2. Polizei (2): ... und da sagt der, die S. da, die Polizei, sagt er: „Herr S., gegen Sie liegt ein Haftbefehl vor.“ (Aberle, Stehkneipen 53); denn jede Tante im Sperrgebiet macht natürlich 'ne Fliege ..., bevor die S. kommt (Eppendorfer, St. Pauli 82).

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Schmiere — stehen Wache halten, bei Diebstahl und anderen Vergehen und Verbrechen aufpassen, damit die Täter nicht überrascht und von der Polizei gefaßt werden.{{ppd}}    Schmiere ist ein Ausdruck der Gaunersprache. Das Wort leitet sich von hebräisch ›sim… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Schmiere — ist ein Ausdruck für zähflüssigen, klebrigen Schmutz in manchen Gegenden ein Ausdruck für einen Brotaufstrich ein Butterbrot (Eifel, Hochwald, Saarland) ein Ausdruck für Schmiermittel daher auch „schmieren“ als derbe Umgangssprache für… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmiere — Schmiere, 1) dicklicher u. fetter Körper, andere Gegenstände damit zu bestreichen; 2) Materie, womit bei Maschinen die Zapfen u. Pfannen u.a. Theile, welche sich reiben, bestrichen werden, um die Friction zu vermindern. Bei Holzflächen dient dazu …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schmiere — (Schmire, v. neuhebr. schemirah, »Wache«), in der Gaunersprache soviel wie Wache; daher S. stehen, Wache halten, aufpassen. Dann auch vulgäre Bezeichnung für eine herumziehende Theatergesellschaft …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schmiere — Schmiere, eine herumziehende Theatergesellschaft; in der Gaunersprache s.v.w. Wache …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schmiere — Schmiere,die:1.〈feuchtklebrigerod.fettigerSchmutz〉Schmadder(landsch);auch⇨Schmutz(1)–2.⇨Salbe–3.⇨Prügelei(II,1)–4.⇨Theater(2),Wanderbühne–5.dieganzeS.:⇨alles(1);inderS.sitzen:⇨Verlegenheit(2);S.stehen:⇨aufpassen(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schmiere — 1. Die Schmier am Wagen hangen soll, wer nit wol schmiert, der fehrt nit wohl. – Lehmann, 291, 67. Lat.: Quodsi non ungitur axis, tardius inceptum continuatur iter. (Binder II, 2906; Seybold, 454; Peters, 4; Eiselein, 525.) Ung.: Kenve jár a… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • • Schmiere — 1• Schmiere Schmiere stehen (ugs.) »bei etwas Unerlaubtem aufpassen und warnen, wenn jemand kommt« Der nur in dieser Wendung gebräuchliche Ausdruck »Schmiere«, der seit dem 18. Jh.für »Wache« bezeugt ist, hat nichts zu tun mit »2Schmiere« »fettig …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schmiere — Schmiere1 Sf (in Schmiere stehen bei einem Einbruch usw. Wache stehen, aufpassen ) std. vulg. phras. (18. Jh.) Entlehnung. Aus dem Rotwelschen, dieses aus wjidd. schmiere Bewachung aus hebr. šemirā(h) Wache . ✎ Wolf (1985), 291; Röhrich 3 (1992) …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schmiere — die Schmiere, n (Oberstufe) feuchter, glitschiger Schmutz Beispiel: Das Öl und der Ruß bildeten zusammen mit dem Seifenschaum eine schwarzgraue Schmiere …   Extremes Deutsch

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